Kontroverse um das Festival von Angoulême: „Das Schlimmste können wir vielleicht vermeiden“, so François Schuiten, Comicautor und Unterzeichner eines offenen Briefes.

Die Aufrufe zum Boykott und die Kritik von namhaften Comic-Größen haben sich vervielfacht, seit die Verlängerung des stark umstrittenen Traditionsveranstalters 9eArt+ als Organisator der Veranstaltung bekannt gegeben wurde.

„ Vielleicht können wir das Schlimmste noch abwenden “, erklärte der Comicautor François Schuiten am Montag, dem 10. November, auf Franceinfo. Er war einer von 19 Gewinnern des Grand Prix von Angoulême, die einen Meinungsbeitrag mit dem Titel „ Das Comicfestival von Angoulême ist in höchster Gefahr “ unterzeichneten, der am selben Montag in L’Humanité erschien. Seit der Ankündigung, dass 9eArt+ das Festival weiterhin organisieren würde, haben die Boykottaufrufe und die Kritik führender Persönlichkeiten der Comicwelt zugenommen – eine Ankündigung, die laut Schuiten „ einen allgemeinen Aufschrei “ auslöste.

„ In den letzten Jahren gab es einen Niedergang, eine Reihe von Skandalen, viele Kommunikationsfehler und vor allem mangelnde Transparenz in der Leitung des Comicfestivals“, erklärt François Schuiten. Für die Unterzeichner ist 9eArt+ „die Wurzel des Problems “. „ Es hat sich eine Kluft zwischen den Erfahrungen der Künstler und dieser Leitung entwickelt “, fährt der belgische Bühnenbildner fort.

„Der Organisator verstand nicht, dass sich die Welt verändert hat, dass sich die Empfindungen verschoben haben, dass sich die Welt im Wandel befindet“, erklärt der Autor. Dass dies so weitergeht, habe „ enorme Unruhe “ ausgelöst. „ Warum beharren manche Menschen darauf, dort zu bleiben “, fragt er, „ und sehen zu, wie alles zerfällt, anstatt ein Juwel und vor allem ein Schaufenster zu bewahren ?“

„Das Festival in Angoulême ist ein unverzichtbares Instrument zur Förderung von Comics “, fügt François Schuiten hinzu. „Wenn es verschwindet, bleibt uns nichts als Trauer“, sagt er. „Wir müssen schnell handeln; das Festival ist morgen .“ Diese Warnung sei „auch ein Liebesschrei“, schließt der Autor.